Rolf Stirn sitzt an seinem Wohnzimmertisch, kramt die Liste mit den
Marktpreisen heraus und schüttelt nur noch den Kopf. „Mit meinen
Ferkeln mache ich dieses Jahr 24 000 Euro Verlust”, sagt der Landwirt
aus Kupferzell-Hesselbronn. Das Geld, mit dem er seine Familie ernährt
und den Hof über die Runden bringt, verdient er derzeit nur mit seiner
Halbtagesstelle auf dem Landwirtschaftsamt. Auch Zuckerrüben und Raps
werfen noch etwas ab. Ansonsten ist Flaute.
WOLPERTSHAUSEN: "Die Welt wird auch
eine steigende Bevölkerung ernähren können", so der auf Agrarmärkte
spezialisierte Analytiker und Journalist Dr. Christian Bickert bei der
Ortsobmännerversammlung des Bauernverbandes Schwäbisch Hall-Hohenlohe.
Damit dämpfte er vor den rund 250 erschienenen Ortsobmännern und
Delegierten zum einen euphorische Erwartungen, zeigte aber auch den
Trend der Agrarmärkte deutlich auf.
Die Preise für Ferkel liegen derzeit am Boden. Dieses Tier wird Paul
Wüstner mästen und in sieben Monaten verkaufen. Der Preis: offen. FOTO:
RUPP
Preise für Getreide: hoch. Für Milch: mittel. Für Ferkel: tief unten.
Die Landwirtschaft ist derzeit dreigeteilt mit der Folge, dass sich der
Strukturwandel fortsetzen, die Zahl der Betriebe weiter sinken wird.
Doch auch die Großen können nur existieren, wenn der Markt erweitert
wird.
Öhringen - Die ersten grünen Schösslinge brechen bereits durch den
Ackerboden von Rolf Hettenbach. „In Baumerlenbach haben wir einen der
besten Böden“, erzählt der Landwirt: „Da geht’s acht Meter runter, ohne
dass ein Stein kommt. So ein Boden speichert das Wasser länger.“
Nachdem sich der Deutsche Bauernverband (DBV) seit Jahren für ein effektives Verbot von Verkäufen unter Einstandspreis stark gemacht hat, hat der Bundestag heute die Novelle des Gesetzes zur Bekämpfung von Preismissbrauch im Bereich der Energieversorgung und des Lebensmittelhandels beschlossen.