Weihnachtsbrief 2024

 

 

Liebe Leserinnen und Leser,

 

was für ein Jahr? 2024 hatte es in sich! Bereits zu Beginn, noch im Jahreswechsel war das Unverständnis in unseren Bauernfamilien über die Politik der Ampelkoalition in Berlin so groß, dass eine Reihe von Schlepperdemonstrationen sich Bahn brach.

 

Am 8. Januar starteten wir zusammen mit über 100.000 Bauern in Deutschland unsere Aktionswoche. Unter dem Motto „Bauern in Bewegung“ demonstrierten Landwirte zwischen Fichtenau und Bretzfeld, zwischen Schrozberg und Fellbach auf einem Rundkurs von Crailsheim nach Fellbach über Schorndorf und dem Schwäbischen Wald. Ein imposantes Zeugnis, dass die Bauern zusammenhalten und ihre Interessen gemeinsam vertreten.

 

 

Es hat sich gelohnt: Die Politik, vor allem in Europa hat erkannt, dass unsinnige Auflagen zurückgenommen werden müssen. Aber auch in Deutschland sind die Signale aus Bevölkerung und Politik in Richtung Landwirtschaft verständiger geworden. Die Steuerbefreiung für Schlepper ist geblieben und die Abschaffung des Agrardiesels ist verschoben. Wir werden sehr genau verfolgen, ob die Zusagen der größten Oppositionspartei, den Agrardiesel wieder einzuführen, wahr gemacht werden. Alles andere würden die Bauern als absoluten Vertrauensbruch werten.

 

 

 

Dass es aber immer noch sehr hakt, wird daran deutlich, dass die alte Ampelregierung nicht nur die Umsatzsteuerpauschale für die Bauern zum Jahreswechsel auf 7,8 % reduziert. Dies obwohl sämtliche Berechnungen davon ausgehen, dass ein Wert über 9 % der Realität entspräche.



Unseren Bauern fehlt damit massiv Geld in der Kasse. Viele müssen sich jetzt, auch in Kleinbetrieben mit der Regelbesteuerung befassen. Völlig unnötige hohe Steuerberatungskosten folgen.

 

Dass aber für den Zeitraum vom 6. bis 31. Dezember ein Zwischenschritt mit 8,4 % Steuersatz verkündet wurde, ist nicht nur ein Schildbürgerstreich, sondern pure Ignoranz und Unfähigkeit der bisherigen Regierung. Stellen Sie sich vor: Für Milchlieferungen bis zum 5. Dezember gilt ein anderer Umsatzsteuersatz als für Lieferungen danach. Und das nur für 3 Wochen. In der Regel wird monatlich abgerechnet. Wer soll diesen bürokratischen Blödsinn bewältigen?

 

Aber auch Wetter und Klima haben uns dieses Jahr vor große Herausforderungen gestellt.

 

Nach starken Regenfällen Anfang Juni traten viele Flüsse über die Ufer. Wiesen, Felder und Ortschaften standen unter Wasser. Treibgut wurde angespült, Futterflächen konnten nicht beerntet werden. Erneut hielten Landwirtschaft und ländlicher Raum zusammen und meisterten die Aufräumarbeiten gemeinsam.

 

Im Hochsommer sorgten regional Unwetter und Hagel für hohe Ernteausfälle – stellenweise bis zu 90 % - bei Raps und Mais sowie Rüben.

 

 

Und im Rüben- und Kartoffelanbau hat eine neue Viruserkrankung, verursacht durch Zikaden, uns Landwirte vor fast unlösbare Aufgaben gestellt. Verlässliche Saatgutbeizung wurde verboten. Insektizide belasten die Umwelt stärker und wirken kaum. Probleme entstehen durch falsch verstandenen Umweltschutz, der nicht gesamtheitlich denkt.

 

Wir müssen uns alle fragen, ob es nicht Zeit ist, umzukehren und wir wieder Vernunft walten und uns von ideologische Träumereien verabschieden sollten?

 

Nach diesen aufregenden letzten 12 Monaten nutzen wir das Jahresende, um zurückzublicken und uns und die Situation einzuordnen. Wir halten inne und besinnen uns auf gemeinsame Erfolge, aber auch auf unsere Verantwortung zur Nahrungssicherung und Erhaltung unserer Umwelt und Natur. Wer, wenn nicht wir Landwirte, stehen an der Schlüsselstelle, wenn es um beides geht. Wir sind Problemlöser und Zukunfts-Bauer.

 

Und wir blicken optimistisch in die Zukunft. In ein Jahr, das wohl mindestens so herausfordernd wird, wie das Vergangene. Doch jede Herausforderung ist auch eine Chance. Wir werden Sie nutzen und uns auch 2025 für eine Agrarpolitik einsetzen, die unserer regionalen Landwirtschaft und Heimat Zukunft bietet.

 

Wir danken Ihnen für die gute Zusammenarbeit und alle Unterstützung und wünschen Ihnen eine friedvolle Weihnachtszeit und Gottes Segen, vor allem Frieden für das Neue Jahr.

 

Ihre

 

Jürgen Maurer (Vorsitzender) und Helmut Bleher (Geschäftsführer)

 

 

 

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