Unwetter am 12.7.24 hinterlässt starke Schäden auf Äckern
Hagelkörner groß wie Tischtennisbälle
Das Unwetter am Freitag vergangener Woche hat quer durch‘s Verbandsgebiet des Bauernverbandes Schwäbisch Hall – Hohenlohe – Rems e.V. mittlere bis starke Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen verursacht. Bis zu 2/3 mancher Raps- und Maisbestände wurden vernichtet. Das machen erste Schadenseinschätzungen deutlich.
Foto: Abgeknickter Mais vom Stiftsgrundhof bei Backnang (c) Denis Schwaderer/Bauernverband
Vier Zentimeter große Eisstücke fielen am Freitag vergangener Woche mancherorts in den Landkreisen zwischen Fellbach und Schrozberg vom Himmel. Nachgemessen hat unter anderem Landwirt Martin Laun aus Stimpfach-Weipertshofen in der Nähe von Crailsheim. Windböen fegten mit bis zu 104 km/h über seinen Hof, berichtete der SWR. Der Mais des Milchviehhalters musste einiges einstecken, das Blattwerk ist stark geschädigt, auch sein Gemüsegarten hat „Einschlaglöcher“ davongetragen.
Foto: Auch Gartengemüse wie diese Zucchini vom Betrieb Laun in Stimpfach-Weipertshofen beschädigt (c) Martin Laun/Bauernverband
Foto: Hagelkörner mit bis zu 4 cm Größe fielen am 12.7.24 vom Himmel (c) Martin Laun/Bauernverband
Foto: Wetterbericht vom SWR Fernsehen am 12.7.24 (c) Martin Laun/Bauernverband
Auch in anderen Teilen hat der Sturm verwüstete Ackerflächen hinterlassen, wie bei Rainer Vogt in Blaubach im Norden des Landkreises Schwäbisch Hall. Hier wird der Ertragsausfall im Raps auf ca. 90 % geschätzt – eine bittere Pille so unmittelbar vor der Ernte der Ölfrucht. Die Schoten sind fast alle aufgeplatzt und leer, zeigen die Fotos. Dafür bedecken abgefallene Schoten den Boden großflächig.
Foto: Dieser Raps in Blaubach steht nach dem 12.7. kurz vorm Totalausfall - 90 % der Ernte sind laut Hagelversicherung vernichtet (c) Rainer Vogt/Bauernverband
Foto: Fast alle Rapsschoten des Rapses mit 90% Schaden in Blaubach liegen am Boden (c) Rainer Vogt/Bauernverband
Ähnlich ist es im Hohenlohekreis bei Niedernhall. Dort fehlen mindestens 50 % der Rapsernte auf einer seiner Flächen, berichtet Thomas Wenzel, einer der vier stellvertretenden Vorsitzenden unseres Bauernverbandes. 1,5 Tonnen je Hektar konnte er noch retten – bei geschätzten 4 bis 4,8 Tonnen Ertragspotenzial.
In unmittelbarer Nachbarschaft kann Landwirtin Daniela Lutz Ähnliches berichten. Sie schätzt den Schaden in ihrem Raps auf 75-85 %. Nach aktuellstem Stand hat sich ein Schaden von mehr als 60 % bereits bestätigt. In ihrer Wintergerste liegen 20 % der Körner am Boden – unerreichbar für den Mähdrescher. Ebenso stark betroffen ist der Mais, der sogar Löcher im Stängel aufgrund des Hagels zeigt. Die Sonnenblumen sind fast alle abgeknickt, berichtet Lutz.
Mit Blick auf den Rems-Murr-Kreis machen die Bilder der Schäden weiterhin betroffen. Nahe Backnang ist der Mais auf die Hälfte seiner Höhe umgeknickt. Die Blätter sind zerschlagen und die Stiele so stark geschädigt, dass sie die obere Blattmasse nicht mehr halten konnten – obwohl sie schon „daumendick“ waren. Denis Schwaderer zeigt großflächige Schäden auf Maisflächen des Stiftsgrundhofs bei Backnang.
Auch die Zuckerrüben haben dort einiges abbekommen und etwa die Hälfte der Blätter verloren. Der Ertragsverlust wird allerdings erst im Spätherbst genau beziffert werden können – doch weniger Blattmasse bedeutet weniger Assimilation der Pflanze, also weniger Rüben- und weniger Zuckerertrag. Das Ackergras liegt komplett am Boden, zeigt ein weiteres Foto vom Stiftsgrundhof.
Foto: Sogar Mais mit Daumendicken Stängeln ist abgeknickt - hier vom Stiftsgrundhof bei Backnang (c) Denis Schwaderer/Bauernverband
Foto: Ackergras liegt nach Starkregen und Hagel vom 12.7. am Boden - hier bei Backnang (c) Denis Schwaderer/Bauernverband
Foto: Diese Zuckerrüben vom Stiftsgrundhof bei Backnang hat es auch ordentlich erwischt (c) Denis Schwaderer/Bauernverband
In den meisten Fällen sind Feldfrüchte, Obst und Wein gegen Hagelschäden versichert. Die teuren Prämien sind das Eine - Diskussionen über die Schadenshöhe, die von Schätzern ermittelt wird, das Andere. Auch die Hagelversicherung ist deshalb nur ein „Notnagel“.