Der Bauerntag 2023 in Murrhardt

Raus aus der Opferrolle, Zukunft bauen! 

Die Landwirtschaft sieht sich oft in der Opferrolle, wenn es um gesellschaftliche und politische Forderungen nach mehr Nachhaltigkeit geht. Damit muss Schluss sein, meint Susanne Schulze Bockeloh, Vizepräsidentin des Deutschen Bauernverbandes auf dem Bauerntag des Bauernverbandes Schwäbisch Hall - Hohenlohe - Rems.

Bei vielen Landwirtinnen und Landwirten verursachen die immer strengeren gesetzlichen Rahmenbedingungen, und deren oft angezweifelte Wissenschaftlichkeit, für Ärger und Wut. Doch für Susanne Schulze Bockeloh, Erste Vizepräsidentin im Deutschen Bauernverband, führt das in der Öffentlichkeit meist wahrgenommene „Jammern“ der Bauern in eine Sackgasse. Das erklärte die Münsteranerin vor etwa 400 Gästen auf dem Bauerntag des Bauernverbands Schwäbisch Hall - Hohenlohe - Rems e.V. am 10. März 2023 in Murrhardt.

 

 

Doch die Landwirtin kennt auch die Schattenseiten für die Betriebe. „Wir haben große wirtschaftliche Probleme, und stehen vor starken Strukturbrüchen,“ sagt Schulze Bockeloh. Sie kommt aus einer Region in der die Tierhaltung, die Landwirtschaft sogar die ganze regionale Wertschöpfung bestimmt, aber in den letzten 10 Jahren 20 % ihrer Schweinehalter verloren hat. Doch „beim Verbraucher ist Nachhaltigkeit ein ganz wichtiges Entscheidungskriterium - auch für die Produkte, die wir anbieten.“ Landwirtschaft sieht Schulze Bockeloh ganz klar als Lösungsanbieter für die Problemdebatten in der Gesellschaft. Das funktioniere vor allem bei den drei Themen: Tierwohl, biologische Artenvielfalt und regionale Vermarktung. „Doch für diese Lösungen müssen auch Rechnungen gestellt werden,“ unterstreicht sie.

 

Zukunfts-Bauer für eine nachhaltige Gesellschaft 

 

Der Deutsche Bauernverband hat auf Grundlage einer Studie des Marktforschers Rheingold Salon das Projekt „Zukunfts-Bauer“ ins Leben gerufen. Die Studie brachte hervor, dass sich Landwirtschaft und Gesellschaft zunehmend parallel zueinander bewegen: „Hier diejenigen, die Landwirtschaft machen - da diejenigen, die sagen, wie Landwirtschaft gemacht werden soll.“ Doch im Ergebnis der Studie ergab sich eine Gemeinsamkeit: Alle wollen Zukunft.

 

Landwirtinnen und Landwirte sind mit dem, was sie täglich tun Zukunfts-Bauer. Schulze-Bockeloh erklärt: Der Deutsche Bauernverband wolle so eine Zeitenwende in der Landwirtschaft einläuten. Doch dafür „müssen wir die Zukunfts-Bauer in jedem von uns lebendig werden lassen“- für mehr Wertschätzung und mehr Wertschöpfung. Das funktioniere ihrer Meinung nach am besten mit guten Bildern und guten Geschichten, die es auf Höfen in Deutschland täglich gibt. Die Landwirtschaft solle nicht blockieren, sondern gestalten. Auch in der Verbandsarbeit werde das Änderungen herbeiführen. Nur so könne die Landwirtschaft in Deutschland in eine nachhaltige Zukunft geführt werden. Dann werden auch kommenden Generationen gerne die Höfe weiterführen, schließt sie.

 

Das unterstützt auch Jürgen Maurer, der Vorsitzende des Bauernverbands Schwäbisch Hall - Hohenlohe - Rems: „Wir brauchen Realisten, die Verantwortung übernehmen und mit uns gemeinsam die Zukunft gestalten.“ Er forderte die gesamte Gesellschaft, auch die Kritiker an der Landwirtschaft auf, sich mit an den Tisch zu setzen und gemeinsam Lösungen zu suchen. „Wir sehen keinen Sinn in einer Protest- und Blockadehaltung. Wir laden alle ein, mitzuarbeiten, statt zu bremsen und zu blockieren. Landwirte sind Zukunfts-Bauer!“ Musikalisch begleitet unter begeistertem Applaus der Versammlung wurde der Nachmittag in Murrhardt durch mitreißende Gesangseinlagen der jungen Landwirtin Susanne Reger, die auch im Team der Geschäftsstelle als Beraterin mitarbeitet. Lauter Beifall bekräftigte das Schlusswort Jürgen Maurers: „Der heutige Bauerntag hat auf vielfältige Weise gezeigt, was Landwirtschaft leisten kann. Nicht zuletzt zeigt auch unsere Sängerin, dass wir mitten in der Gesellschaft stehen und unsere Leistungen im hohen Grad honoriert werden.“

 

 

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