Putenhaltung und Tierwohl – Schüler stärken Bewertungskompetenz

Gemeinsames Projekt der Akademie für Landbau und Hauswirtschaft Kupferzell, der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und dem Bauernverband Schwäbisch Hall - Hohenlohe - Rems e.V.

 

Im Biologieunterricht einer 6. Realschulklasse sollen innerhalb des Biologieunterrichtes die Anatomie und die Besonderheiten von Puten vermittelt werden. Dazu soll eine Hoferkundung gehören, bei der die Schüler und Schülerinnen, direkt vor Ort, mit Smartphones und echtem Tierkontakt die Putenhaltung nach Tierschutzkriterien kompetent bewerten  sollen.

 

So lautet die diesjährige Aufgabe des Projekts „Landwirtschaft macht Schule“ das die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg , die Akademie Kupferzell und der Bauernverband Schwäbisch Hall – Hohenlohe - Rems nun schon zum dritten Mal gemeinsam auf den Weg gebracht haben.

Ein konkretes Unterrichtsbeispiel „Hoferkundung mit schulischer Vor- und Nachbereitung“ ,methodisch ausgearbeitet mit dem profunden Fachwissen von Pädagogen und Landwirten wird während der Projektphase erstellt. Dieses dient dann als Vorlage für ähnliche Unterrichtseinheiten und kann von Lehrern und Schulklassen genutzt werden. Die „Bewertungskompetenz“, im neuen Bildungsplan besonders hervorgehoben, soll dabei  ganz besonders im Fokus stehen. Die Schülerinnen und Schüler sollen nach der Unterrichtseinheit selbst einschätzen können, was Tierschutz bedeutet und welche Kriterien bei  der Kaufentscheidung für ein Lebensmittels herangezogen werden können.

 

In neuer Besetzung und mit frischem Elan starteten vergangene Woche die Klasse 3 der Akademie Kupferzell zusammen mit  einem neuen Seminarkurs von Biologiestudierenden der Pädagogischen Hochschule.

 

Erfahrungsgemäß ist die erste Begegnung der beiden Gruppen von beinahe gleichaltrigen jungen Erwachsenen mit ihrem jeweiligen beruflichen Hintergrund eine spannende Sache: Ausgebildete Landwirte, die täglich auf dem eigenen Hof arbeiten, treffen auf  Studierende mit noch relativ wenig praktischen Erfahrungen.

 

Beide Gruppen bereiten für die jeweils andere Vorträge vor. Themen der Landwirtschaft wie Düngung und Pflanzenschutz, Putenhaltung und Tierschutz auf der einen, Unterrichten, Pädagogik und Nutzen des außerschulischen Lernorts auf der anderen Seite werden so im Dialog erarbeitet.

 

Die Studierenden folgten mit großem Interesse den Schilderungen wie unterschiedlich die besonderen Gegebenheiten für jeden Betrieb sind und wie engagiert Tierschutz jeweils umgesetzt wird. Erstaunlich für die Studierenden war, dass Milch aus der gleichen Molkerei sowohl in den weißen Packungen des Lebensmitteleinzelhandels zu finden ist, als auch in den teureren Markenprodukten, dass Putenfleisch vorwiegend in  verschweißten Packungen in den Handel kommt und die Fleischqualität davon unabhängig ist.

 

Tiefe und ernste Gesprächen ergaben sich nach dem Kennenlernen schnell. Vertrauen entstand, das für die gemeinsame Weiterarbeit im Projekt unabdingbar ist.  Höhepunkt wird ein Aktionstag im Januar auf dem Putenbetrieb eines Fachschülers sein, wo die erarbeiteten Einheiten mit Schülern ausprobiert werden.  Als Besonderheit wird diesmal die Nutzung mobiler digitaler Geräte erprobt. Mit Smartphones müssen Stationen und Aufgaben auf dem Hof gesucht werden, dabei erfahren die Kinder mehr über Putenhaltung und betriebliche Abläufe.

 

Projektleitung:

Prof. Dr. Steffen Schaal (PH), Ramona Reinke (ALH), Andrea Bleher (BV)

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