Für einen Tag in den Stall

Aktionstag Landwirtschaft macht Schule
bwagrar 12.02.2016   Bild und Text Julia Appel

 

Deckzentrum, Abferkelstall, Ferkelaufzucht und Maststall – das waren die Stationen, die die Fünftklässler der Steinheimer Erich-Kästner-Schule Ende Januar auf dem Betrieb Luidthardt bei Ingersheim besuchen durften. Der Lehrtag ist Teil des Projektes „Landwirtschaft macht Schule“, das gemeinsam von der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und der Akademie für Landbau und Hauswirtschaft Kupferzell zusammen mit dem Bauernverband Schwäbisch Hall - Hohenlohe - Rems e.V. entwickelt wurde.

Der Tag ist richtig cool! Die Stationen machen total viel Spaß“, ruft ein Schüler aufgeregt seinen Lehrerinnen zu. Genau diese Reaktion erhofften sich auch die Mitbegründer und Teilnehmer des Projektes „Landwirtschaft macht Schule“, das in enger Zusammenarbeit der Akademie für Landbau und Hauswirtschaft Kupferzell (ALH) mit der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg (PH) und dem Bauernverband Schwäbisch Hall - Hohenlohe - Rems e.V. entstanden ist.


Ziel dieses Projektes ist es, Bürger und Landwirtschaft zusammenzubringen. „Das Image der Landwirtschaft hat in den letzten Jahren stark gelitten. Wir wünschen uns, dass wir mit diesem Projekt, das Ansehen der Landwirte und das Verständnis der Bürger für Landwirtschaft wieder stärken können“, erklärt Andrea Bleher, Expertin für das "Klassenzimmer Bauernhof“ beim Bauernverband Schwäbisch Hall-Hohenlohe-Rems.

 

„Gerade für junge Leute ist es wichtig zu lernen, dass die oft pauschalisierte Darstellung von Landwirtschaft in Schulbüchern nicht immer der Realität entspricht. Wir wollen die Kinder auf den Hof bringen, um ihnen vor Ort zu zeigen, wo ihre Nahrungsmittel herkommen und welche Schritte die Produktion beinhaltet“, betont Frank Rösch, Dozent für Biologie an der PH Ludwigsburg.

 

Schweinestall live erleben

 

„Landwirtschaft macht Schule“ ist eine Ausbildungskooperation zwischen Fachschülern und Studierenden, die gemeinsam einen Handlungsleitfaden für Lehrer erstellen, damit auch in naher Zukunft Landwirtschaft an Schulen einen Platz findet. Mit diesem Handlungsleitfaden soll es Lehrern künftig möglich sein, das Thema Landwirtschaft intensiver, aber auch praktischer in den Unterricht einzubauen. Mehrere Wochen intensiver Vorbereitung waren für die Studenten und Fachschüler nötig, um die einzelnen Stationen und deren Inhalte genaustens zu planen. Sowohl die Fachschüler als auch die Studenten profitieren davon. „Wir können unser landwirtschaftliches Wissen an die Studenten weitergeben, denn auch sie betreten Neuland. Und wir werden geschult in Didaktik und Pädagogik, was für uns wiederum neu ist“, erzählt Franziska Götter, Schülerin an der ALH Kupferzell.

 

2014 startete der erste Projektlauf mit den Schwerpunkt Milchvieh. In diesem Jahr haben sich die Verantwortlichen bewusst für die Schweinehaltung entschieden. „Die Schweinehaltung ist ein sehr sensibler Bereich – sowohl gesellschaftlich als auch aus hygienischen Gesichtspunkten. Unser Ziel war es deshalb zu zeigen, dass auch die Schweinehaltung für jeden offen ist, der interessiert ist“, erklärt Ramona Reinke, Fachlehrerin an der ALH Kupferzell. Jede einzelne Station, die die Schüler am Lehrtag durchlaufen, beinhaltet ein anderes Kapitel der Schweinehaltung. Auf dem Plan standen Futtermittelkunde (inklusive Kostprobe), das Feststellen der Trächtigkeit bei der Sau und, natürlich das Highlight, die Ferkelaufzucht. Ein Teil der Klasse wurde sogar Zeuge einer Ferkelgeburt.

 

„Uns ist es wichtig, dass die Kinder Berührungsängste abbauen und ein Bewusstsein für die Landwirtschaft entwickeln. Im besten Fall können sie die vielen positiven Erfahrungen an ihre Freunde und Familien weitergeben“, hofft Bleher. Auch Andreas Luidthardt, Inhaber des Betriebes, findet dieses Projekt wichtig. „Wir müssen Schule und Landwirtschaft wieder zusammenbringen. Nur so schaffen wir Transparenz und Verständnis für unsere Branche.“

 

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