Vogel-friss-und-stirb-Methode zwingt Bauern zur Aufgabe

Zwangsökologisierung erinnert an die Zwangskollektivierung in der DDR im letzten Jahrhundert.

 

Das geplante Insektenschutzgesetz der Bundesregierung soll am 10. Februar 2021 ins Kabinett gebracht werden. Am 04.02. fand ein Treffen zwischen Kanzlerin Merkel, Ministerin Schulze und Ministerin Klöckner statt. Jürgen Maurer war am 04. Februar in Berlin vor Ort, um gemeinsam mit weiteren Vertretern des landwirtschaftlichen Berufsstandes vor dem Bundeskanzleramt gegen das geplante „Aktionsprogramm Insektenschutz“ zu protestieren. Der Bauernverband Schwäbisch Hall – Hohenlohe – Rems macht sich bei Landwirten zusätzlich vor Ort ein Bild. 

Der Vorsitzende des Bauernverbandes Schwäbisch Hall Hohenlohe Rems Jürgen Maurer, macht aus seinem Ärger und Frust keinen hehl: „Wir sind es leid, dass die Umweltministerin Schulze unbeeindruckt von allen Einsprüchen einen Gesetzentwurf durchpeitschen will, der dem Insektenschutz nicht dient - sondern sogar schadet - und die Bauern samt unserer Landwirtschaft in den Untergang treibt.“ Sein Credo lautet: „Natur- und Umweltschutz, und damit auch der Insektenschutz, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir stehen für Kooperation statt Konfrontation!“

 

 

Geschäftsführer Helmut Bleher ergänzt: „Wohin die Pläne führen, sieht man am Vogelschutzgebiet Wallhausen. Die insgesamt 540 Hektar sind Lebensgrundlage - nicht nur für Vögel, sondern auch für die dortigen landwirtschaftlichen Betriebe. Beides bedingt sich gegenseitig.“ Im neuen Insektenschutzgesetz soll der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in solchen sowie weiteren Schutzgebieten verboten werden. Damit können die Landwirte ihre Äcker nicht mehr bewirtschaften, weil Unkraut, Pilze, Schimmel und Schadinsekten das ‚Kommando‘ übernehmen. Die ganz konkrete Lebensgrundlage von Familien, die hier schon seit Jahrhunderten Landwirtschaft betreiben, wird damit mutwillig und völlig entschädigungslos zerstört. „Unsere Bauern sind bereit, zusammen mit der Gesellschaft alles zu tun, um unser Natur- und Lebensumfeld zu schützen und zu fördern. Die jetzige ‚Zwangs-Ökologisierung‘ ist aber der falsche Weg und vernichtet Familienexistenzen. Sie erinnert in der Konsequenz an die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft in der ehemaligen DDR, wo den Bauern nichts anderes übriggeblieben ist, als die Segel zu streichen“, so Helmut Bleher.

 

 

Wilhelm Wackler, langjähriger Verbands- und Kommunalpolitiker, heute Ehrenvorsitzender des Verbandes erinnert sich gut: „Wir – Bauern und Naturschutz - haben bisher miteinander gerungen, aber am gleichen Ziel gearbeitet. Das, was bisher im Vogelschutzgebiet vorbildlich funktioniert hat, wird durch das neue Insektenschutzgesetz beendet. Über Jahrzehnte habe ich als Verantwortlicher des Bauernverbandes Crailsheim, als Kreisrat und Ortsvorsteher, den engen Kontakt zu den Naturschutzverbänden gesucht und gepflegt. Zusammenarbeit ist nur möglich, wenn man miteinander arbeitet und die Belange des anderen anerkennt und würdigt. “

 

 

 

Der betroffene Landwirt und Familienvater Thomas Humpfer bringt es auf den Punkt: „Wenn uns das Insektenschutzgesetz künftig verbietet, Pflanzenschutzmittel auf unseren Äckern einzusetzen, haben wir keine Möglichkeit mehr, unser Futter und unser Getreide vor Schädlingen zu schützen. Die Erträge werden, je nach Schädlingssituation und Jahr, unkalkulierbar schwanken. Wir werden unsere Kühe nicht mehr ausreichend mit Futter versorgen können. Ich verstehe nicht, dass Politik und Gesellschaft unserer Familie die Lebensgrundlage wegnehmen will“.

 

 

 

Landwirte und Verbandsvertreter erwarten endlich Verständnis für Ihre Belange. Jürgen Maurer: „Das Insektenschutzgesetz muss vom Tisch. Ein Neustart ist notwendig! Über gemeinsame, vertraglich abgesicherte Maßnahmen – hin zum wirklichen und nachhaltigen Naturschutz - müssen wir reden. Wir sind dafür bereit – aber nicht nach der ‚Vogel-friss-und-stirb-Methode‘ der Bundesministerin Schulze.“



Hier finden Sie noch Videos zum Thema:

Statement Wilhelm Wackler

Statement Thomas Humpfer

Statement Helmut Bleher

 

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